Alltagsrassismus: Wie sich dieser zeigt und was man dagegen tun kann.

Das Thema Alltagsrassismus betrifft uns alle, manche werden direkt damit konfrontiert, andere werden Zeug*in davon. Fakt ist jedoch, dass diskriminierende Äußerungen oder Handlungen nicht in Ordnung sind, auch wenn diese „nicht böse“ gemeint sind. Wie sich Alltagsrassismus zeigt, warum dieser überhaupt entsteht und wie man dagegen vorgehen kann, beantwortet uns MMag. Katrin Wladasch, die ihr Wissen als unabhängige Menschenrechtskonsulentin auch an Unternehmen weitergibt.

MMag. Katrin Wladasch ist Expertin für menschenrechtliche Aspekte von Unternehmenskultur(en), Analyse, Strategieplanung und Prozessbegleitung. Sie ist als unabhängige Menschenrechtskonsulentin, Trainerin und Lehrbeauftragte (u. a. an der Universität Wien) tätig. Foto: factor-d.at

 

Liebe Frau Wladasch, Alltagsrassismus kommt wie der Name schon sagt täglich vor. Können Sie uns sagen, wie sich dieser zeigt und was man darunter versteht?

Bei Alltagsrassismus geht es um unbedachtes Handeln, unbedachte Äußerungen, die nicht böse gemeint sind, aber verletzend und ausgrenzend sein können.

Kann man ermitteln wie Alltagsrassismus entsteht?

Die Ursachen von Alltagsrassismus sind vielfältig, vor allem auch gesellschaftlich und historisch bedingt. Wir wachsen mit stereotypischen Bildern von gesellschaftlichen Gruppen auf, die verstärkt durch Medien unsere Wahrnehmung von Personen aber auch Situationen beeinflussen.

Die Entschuldigung „ist doch nicht böse gemeint“ haben wir alle schon gehört und trotzdem wurden Grenzen überschritten. Können Sie uns sagen, wo diese Grenze liegt?

Das hängt von Einzelfall und vom Kontext ab. Jedenfalls ist die Grenze bei klar diskriminierenden Äußerungen und Handlungen überschritten.

Insbesondere interessiert uns natürlich auch, wie man Alltagsrassismus vorbeugen bzw. hier gegenlenken kann?

Indem man sich damit auseinandersetzt, wie eigene Aussagen oder Handlungen von anderen wahrgenommen werden könnten. Eine solche Auseinandersetzung kann auch bei anderen Mitarbeiter*innen angeregt werden.

Was würden Sie sagen, inwieweit hat die Unternehmenskultur bzw. haben Führungskräfte einen Einfluss auf das Vorhandensein von Alltagsrassismus?

Wenn Teil der gelebten Unternehmenskultur ein klares Bekenntnis zu Nicht-Diskriminierung ist und Führungskräfte klare Grenzen ziehen, welches Verhalten nicht toleriert wird, kann das einen großen Einfluss auf das Verhalten der Mitarbeiter*innen und auch der Kund*innen haben.

Frau Wladasch, herzlichen Dank für das Gespräch.