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Mann mit dunklem Gesicht und einem iPad in der Hand.

Cyberkriminalität in der Hotellerie

Wenn Hacker einchecken

Die Beherbergungsbranche steht unter ständigem Innovationsdruck. Digitalisierung, Automatisierung und neue Vertriebskanäle verändern das Geschäft rasant. Doch mit dem technologischen Fortschritt wachsen auch die Risiken: Betrugsfälle nehmen zu und bedrohen nicht nur die Umsätze, sondern auch das Vertrauen der Gäste. Die Hotellerie lebt jedoch vom Vertrauen, denn Reisende geben neben persönlichen Informationen auch sensible Kreditkartendaten preis. Die Betrugsmethoden entwickeln sich rasant weiter und sind oft hochprofessionell. Hotels, die sich nicht aktiv schützen, riskieren nicht nur finanzielle Verluste, sondern auch ihren Ruf.

SicherheitTourismus

Die Betrugslandschaft

Vielschichtig und digital

Die Ergebnisse der aktuellen Online-Technologieumfrage 2025 der Österreichischen Hotelvereinigung (ÖHV), an der 249 Betrieb teilnahmen, verdeutlichen die Herausforderungen im Bereich IT-Sicherheit. 53 Prozent der Befragten gaben an, dass „Up-to-date bleiben mit stetig wachsender Bedrohungslage“ für sie die größte Aufgabe darstellt. Außerdem fühlen sich 44 Prozent mit der Komplexität der gesetzlichen Anforderungen (DSGVO) unsicher, 37 Prozent beschreiben die Schulung und Sensibilisierung der Mitarbeitenden als herausfordernd (Mehrfachnennungen). Von den befragten Hoteliers gaben 23 Prozent an, Phishing-Angriffe erfahren zu haben (erfolgreich oder versucht), 16 Prozent waren Opfer eines Malware-Befalls, 8 Prozent eines Hackerangriffs ​(Österreichische Hotelvereinigung, 2025a, S. 10)​.

Ein weit verbreiteter Irrtum ist die Annahme, dass kleine Betriebe für Cyberangriffe keine Rolle spielen. Doch unabhängig von der Unternehmensgröße gilt: Hotels speichern eine Vielzahl an Daten, was sie zu einem attraktiven Ziel für Cyberkriminelle macht. Durch die zunehmende Digitalisierung und Vernetzung von Systemen, gibt es eine Vielzahl an typischen Cyberrisiken, die Hoteliers kennen sollten.

Cyberangriff

Was ist im Ernstfall zu tun?

Meist ist ein Cyberangriff nicht nur ein IT-Problem und mit hohem finanziellen Schaden verbunden, es ist außerdem ein Datenschutzvorfall im Sinne der DSGVO. Rechtliche Anforderungen haben sich drastisch verschärft. Betroffene Hotels müssen im konkreten Fall lückenlos dokumentieren können, welche technischen und organisatorischen Maßnahmen sie zum Schutz der Gästedaten im Vorfeld getroffen haben. Die Folgen können gravierend sein: Bußgelder, Reputationsverlust und Vertrauensbruch bei Gästen.

Sofortmaßnahmen nach einem Vorfall

  1. Systeme isolieren: Trennen der betroffenen Systeme vom Netz, um weitere Datenabflüsse zu verhindern.
  2. Forensische Analyse starten und externe Partner einbeziehen: IT-Sicherheitsexpert*innen informieren, um den Angriff zu analysieren und die Schwachstelle zu identifizieren. Kontakt zur Bank und Meldung des Vorfalls, ggf. Meldung bei der Polizei und Erstattung einer Anzeige.
  3. Passwörter und Zugriffsrechte ändern: Zugangsdaten müssen sofort aktualisiert werden, auch bei Drittanbietern.
  4. Kommunikation vorbereiten: Transparente Kommunikation mit Gästen ist entscheidend, um Vertrauen zurückzugewinnen. Auch die Außenkommunikation ist zu berücksichtigen.
  5. Betroffene informieren: Gemäß DSGVO muss die Datenschutzbehörde innerhalb von 72 Stunden informiert werden. Betroffene Gäste sind im Falle eines voraussichtlich hohen Risikos unverzüglich über die Datenschutzverletzung zu benachrichtigen.

Wenn Sie Opfer eines Betrugs werden, ist Ihr erster Ansprechpartner bei bankrelevanten Themen Ihr/Ihre BTV Betreuer*in oder das BTV Kundenkontaktcenter. Gemeinsam klären wir den Vorfall und veranlassen sofort alle notwendigen Sperren, um weiteren Schaden zu verhindern. Wir unterstützen Sie bei der Meldung an die zuständigen Stellen und empfehlen in der Regel eine polizeiliche Anzeige. Außerdem versuchen wir, den abgebuchten Betrag zurückzuholen. Wir begleiten Sie, bis alle Schritte abgeschlossen und unsere Möglichkeiten als Bank ausgeschöpft sind.

Maßnahmen

Konkrete Schutzmaßnahmen und Zusammenarbeit mit externen Partnern

Um sich wirksam zu schützen, sollten Betriebe auf eine Kombination aus technologischen, personellen und organisatorischen Maßnahmen setzen. Die Implementierung von 3D-Secure-Zahlungen und Zwei-Faktor-Authentifizierung erhöht die Sicherheit bei Online-Transaktionen erheblich. KI-gestützte Systeme helfen dabei, verdächtige Buchungsmuster frühzeitig zu erkennen und automatisiert zu überprüfen. Beim Check-in können automatische Dokumentenprüfungen die Echtheit von Ausweisen und Reisedokumenten sicherstellen. Darüber hinaus sind regelmäßige Penetrationstests, verschlüsselte Datenübertragungen sowie starke Firewalls und Zugriffskontrollen essenziell, um die IT-Infrastruktur gegen Angriffe abzusichern.

Neben der Technik sind Mitarbeiterschulungen ein entscheidender Faktor. Hotelteams sollten regelmäßig im Erkennen von Social Engineering und verdächtigen Zahlungsversuchen geschult werden. Die Sensibilisierung für Phishing-Mails und gefälschte Links ist ebenso wichtig wie die Einhaltung klarer Prozesse: Passwörter und sensible Daten dürfen niemals telefonisch oder per E-Mail weitergegeben werden, auch nicht an vermeintliche Kolleg*innen. Klare Eskalationsstufen helfen, im Ernstfall schnell und richtig zu reagieren. Buchungen mit hohem Risiko sollten stets manuell und im 4-Augen-Prinzip überprüft werden, um potenzielle Betrugsversuche frühzeitig zu erkennen.

Auch bei umfassenden internen Sicherheitsmaßnahmen bleibt das Risiko eines Cyberangriffs bestehen. Umso wichtiger ist die strategische Zusammenarbeit mit externen Partnern wie Banken, IT-Sicherheitsdienstleistern und Versicherungen. Diese Kooperationen können entscheidend zur Risikominimierung und Schadensbegrenzung beitragen.

Als Bank tragen wir eine besondere Verantwortung, unsere Kund*innen vor Betrug zu schützen. Deshalb setzen wir bei der BTV auf ein umfassendes Anti-Fraud-Management. Unsere Maßnahmen beginnen bei der Sensibilisierung: Wir informieren über aktuelle Betrugsrisiken sowohl im persönlichen Gespräch als auch direkt über unsere Produkte. Darüber hinaus greifen je nach Betrugsart und betroffenem Zahlungsinstrument spezielle Schutzmechanismen. Dazu gehören zum Beispiel automatisierte Prüfungen, die verdächtige Transaktionen sofort stoppenDarknet-Scans, um ausgespähte Kundendaten frühzeitig zu erkennenEmpfängerüberprüfung bei Überweisungen oder die seit Oktober 2025 verpflichtend ist.

Fazit

Sicherheit ist kein Luxus, sondern eine unternehmerische Notwendigkeit

In einer zunehmend digitalisierten Welt sind Cyberangriffe wie Phishing, Datenmanipulation und Betrugsversuche keine Ausnahme mehr, sie gehören zur Realität. Besonders in der Hotellerie, wo sensible Gästedaten verarbeitet und Vertrauen großgeschrieben wird, kann ein Sicherheitsvorfall gravierende Folgen haben: finanzielle Verluste, Reputationsschäden und rechtliche Konsequenzen. Ein unachtsamer Klick auf einen manipulierten Link oder eine unzureichend gesicherte IT-Infrastruktur kann bereits ausreichen, um Schaden anzurichten. Die Kosten für die Wiederherstellung, Schadensbegrenzung und den Vertrauensverlust übersteigen meist bei Weitem die Investitionen in präventive Maßnahmen. Wer heute in Sicherheit investiert, schützt nicht nur Daten, sondern auch das Vertrauen der Gäste und die Zukunft deseigenen Betriebes.