BTV ExpertengesprÀch: Breite Diversifikation ist ein Muss
Wie reagieren die Fondsgesellschaften auf das herausfordernde Umfeld und können Fonds gegenĂŒber ETFs weiterhin ĂŒberzeugen?

Es ist ein Mann, der die ganze Welt â speziell aus wirtschaftlicher Sicht â seit seinem Amtsantritt in Atem hĂ€lt: US-PrĂ€sident Donald Trump. Es werden Wachstumsprognosen erstellt und verworfen, Unternehmensentscheidungen getroffen und revidiert, ja nach den Aussagen des US-PrĂ€sidenten, die sich tĂ€glich, wenn nicht sogar stĂŒndlich Ă€ndern können. Was bleibt, ist die Unsicherheit unter Unternehmer*innen, Investor*innen und Konsument*innen. Im ersten BTV ANLAGEKOMPASS Spezial in diesem Jahr dreht sich alles um die US-Handelspolitik. Wir werfen dafĂŒr einen genaueren Blick hinter die Kulissen, auf AbhĂ€ngigkeiten und ZusammenhĂ€nge. Welchem Zweck dienen Zölle? Ein Blick in die Vergangenheit gibt AufschlĂŒsse.
Der zunehmende Welthandel und die fortschreitende Globalisierung haben den Wohlstand, wie wir ihn heute kennen, ĂŒberhaupt erst möglich gemacht. Dies lĂ€sst sich zumindest in LehrbĂŒchern nachlesen. Warum die Vernetzung der Welt aber immer wieder auch starker Kritik unterliegt, lesen Sie nachfolgend.
Allen Kritikern zum Trotz sei gesagt: Der freie Handel hat das Weltwirtschaftswachstum seit dem 2. Weltkrieg maĂgeblich vorangetrieben und damit den Wohlstand erhöht. Dies lĂ€sst sich damit begrĂŒnden, dass der Handel auf mehreren Ebenen Vorteile bietet:
Zusammenfassend zeigt sich daher, dass der Welthandel die WarenverfĂŒgbarkeit verbessert, Innovationen vorangetrieben und den Wohlstand erhöht hat.
| Produktion Land A | Produktion Land B | Summe Produktion | |
| Mais | 7 Stunden | 4 Stunden | 2 kg Mais |
| Mehl | 9 Stunden | 3 Stunden | 2 kg Mehl |
| Summe Zeitaufwand | 16 Stunden | 7 Stunden |
Quelle: Beispielrechnung BTV nach David Ricardo
| Produktion Land A | Produktion Land B | Summe Produktion | |
| Mais | 14 Stunden | 2 kg Mais | |
| Mehl | 6 Stunden | 2 kg Mehl | |
| Summe Zeitaufwand | 14 Stunden | 6 Stunden |
Quelle: Beispielrechnung BTV nach David Ricardo
Betrachtet man unsere jĂŒngere Geschichte, so zeigt sich, dass das globale Handelsvolumen seit dem 2. Weltkrieg stark angestiegen ist. Den Grundpfeiler fĂŒr diese Entwicklung lieferte die Unterzeichnung des GATT (General Agreement on Tariffs and Trade) im Jahr 1947, das bis zur GrĂŒndung der WTO (World Trade Organization) fĂŒr fast fĂŒnf Jahrzehnte die Grundlage fĂŒr die Regulierung des internationalen Handels, vor allem des Warenhandels, bildete. Im Mittelpunkt stand hierbei die Reduzierung von Handelshemmnissen wie Zöllen und Handelsquoten mit dem Ziel der Erholung der Weltwirtschaft sowie insbesondere auch eines anhaltenden Friedens durch verstĂ€rkte globale Vernetzung.
Mit der GrĂŒndung der WTO im Jahr 1995, dem Beitritt Chinas zur WTO 2001 sowie der rasanten Entwicklung des Internets und der damit verbundenen digitalen Vernetzung erhielt der Welthandel erneut Schub. Seit der globalen Finanzkrise 2008 konnte das weltweite Handelsvolumen allerdings nicht weiter zulegen, sondern es stagnierte bei ca. 55 % des globalen BIP. Die GrĂŒnde hierfĂŒr reichen von der durch die Finanzkrise ausgelösten globalen Rezession ĂŒber die erste Amtszeit Donald Trumps (2017â2021) mit dem Beginn des Handelskonflikts und die Coronavirus-Pandemie bis hin zur Zuspitzung des Handelskonflikts nun in Trumps zweiter Amtszeit. VerstĂ€rkt in den Vordergrund traten hierbei das Risiko, das sich aus AbhĂ€ngigkeiten von einzelnen Volkswirtschaften ergibt, sowie jenes von Lieferkettendisruptionen. Interessant ist, dass zwar der Warenhandel seit 2008 abnimmt, der Dienstleistungshandel jedoch sukzessive zugelegt hat, wenngleich dessen Anteil am globalen BIP mit ca. 14 % vergleichsweise gering ausfĂ€llt.
Der Welthandel zĂ€hlt seit dem 2. Weltkrieg damit zu den wichtigsten globalen Wachstumstreibern. Dies bedeutet allerdings nicht, dass ein weiterer Anstieg des globalen Handelsvolumens heute im selben AusmaĂ wachstumstreibend wirken wĂŒrde wie in der Nachkriegszeit. Nicht vergessen werden darf auĂerdem, dass die Globalisierung auch Nachteile mit sich bringt.
Wenngleich der Wohlstand auch in den Ă€rmeren LĂ€ndern der Welt zugenommen und damit die Ungleichheit zwischen den Volkswirtschaften abgenommen hat, so hat der Anstieg des Welthandels dennoch dazu gefĂŒhrt, dass die soziale Schere innerhalb der Volkswirtschaften auseinandergegangen ist. In den USA zeigt sich beispielsweise, dass mit dem Anstieg des globalen Handelsvolumens das Vermögen der Haushalte stĂ€rker gewachsen ist als das Einkommen. Dies fĂŒhrt vor allem in den unteren Einkommensschichten zu Unzufriedenheit.
Auf Unternehmensebene wurde die Produktion zwar effizienter, aber sowohl die USA als auch die Eurozone haben an WettbewerbsfĂ€higkeit in der Industrie stark eingebĂŒĂt. Durch die Auslagerung der Fertigung in sogenannte NiedriglohnlĂ€nder gingen nicht nur ProduktionskapazitĂ€ten verloren, sondern auch essenzielles Know-how. Bedenken hinsichtlich AbhĂ€ngigkeiten vom Ausland in Bezug auf wichtige Zukunftstechnologien beschĂ€ftigen hierbei nicht nur Unternehmen, sondern lösen auch Diskussionen auf staatlicher Ebene â Thema nationale Sicherheit â aus. Dass sich die Wertschöpfungsketten seit dem Beginn des Handelskonflikts wĂ€hrend Trumps erster Amtszeit verlĂ€ngert haben und das Lieferkettenrisiko damit weiter gestiegen ist, gilt als zusĂ€tzlicher Belastungsfaktor.
Damit stellt sich die Frage, ob die protektionistische Handelspolitik Trumps in gewisser Weise nicht doch gerechtfertigt ist.
Zölle behindern den Welthandel und werden weitgehend kritisch beurteilt. Dennoch können sie auch einem Zweck dienen. Lesen Sie hier, wie die US-Regierung unter Donald Trump versucht, das massivste Zollniveau seit 100 Jahren zu rechtfertigen.
Die Globalisierung und der AuĂenhandel haben vielen groĂen Nationen der Welt zu Wohlstand verholfen â allen voran den USA. Die Vereinigten Staaten gehören zu den drei gröĂten Importeuren und Exporteuren weltweit. Und obwohl Trump sein Land bei jeder Gelegenheit als Opfer der Globalisierung bezeichnet: Die Einbindung in die Weltwirtschaft hat die USA sehr reich gemacht. Zölle werden dabei in gĂ€ngigen Wirtschaftstheorien ĂŒberwiegend kritisch gesehen, da sie den internationalen Warenhandel behindern und im Rahmen der Theorie der komparativen Kostenvorteile zu einem Wohlfahrtsverlust fĂŒhren (siehe vorheriges Kapitel). Trotzdem gab es in der Geschichte der USA immer Zölle und PrĂ€sidenten, die sie aus den verschiedensten GrĂŒnden befĂŒrworteten. Hier zwei Beispiele und Zitate berĂŒhmter US-PrĂ€sidenten:
Ich verwende in meiner Familie weder Porter (Biersorte, ursprĂŒnglich aus England) noch KĂ€se, auĂer solche, die in Amerika hergestellt werdenâ, schrieb 1789 der erste PrĂ€sident George Washington und fĂŒgte stolz hinzu, dass diese heimischen Produkte âvon ausgezeichneter QualitĂ€tâ seien. Eines der ersten Gesetze, die Washington unterzeichnete, war ein Zoll, dessen erklĂ€rter Zweck âdie Förderung und der Schutz der Manufakturenâ war.
PrĂ€sident Abraham Lincoln erklĂ€rte 1847: âGebt uns einen Schutzzoll und wir werden die gröĂte Nation der Erde haben.â WĂ€hrend des BĂŒrgerkriegs fĂŒhrte er einen Zoll von 44 % ein, um Eisenbahnsubventionen und die Kriegsanstrengungen zu finanzieren und um bestimmte kritische Industrien zu schĂŒtzen.
Zölle arbeiten gegen die Globalisierung und den Welthandel und sind daher auf den ersten Blick nicht förderlich fĂŒr unseren Wohlstand, den uns die global vernetzte Welt in den vergangenen Jahrzehnten gebracht hat. Allerdings hat uns das Coronavirus schmerzlich vor Augen gefĂŒhrt, dass Lieferketten, die global vernetzt sind, auch zu einem Problem werden können. Einer der drei nachfolgend angefĂŒhrten Hauptzwecke, denen ein Zoll dient, ist daher, die UnabhĂ€ngigkeit eines Landes wieder zu erhöhen:
GrĂŒnde fĂŒr Zölle scheint man also genug zu finden, selbst wenn sie von vielen Ăkonomen heute kritisch gesehen werden und den internationalen Welthandel behindern. Im nĂ€chsten Kapitel werfen wir einen Blick auf die diesbezĂŒgliche Geschichte der USA: Wann waren die Zölle am höchsten? Welches Zollprogramm verschaffte den USA einen wirtschaftlichen Vorteil, welches fĂŒhrte zu Problemen?
Zölle waren von jeher ein wichtiger Bestandteil der US-Handelspolitik, verloren aber ĂŒber die Jahrhunderte an Bedeutung, als der globale Handel immer wichtiger wurde. Wir widmen uns in diesem Kapitel verschiedenen Zollprogrammen aus der US-Geschichte â einige haben funktioniert, andere haben der US-Wirtschaft hingegen nur Nachteile gebracht.
Trumps reziproke Zölle, die er Anfang April im Rahmen seines âLiberation Dayâ verkĂŒndete, wurden zu einem groĂen Teil bereits 13 Stunden nach Inkrafttreten wieder fĂŒr 90 Tage ausgesetzt. Ob sie nach Ablauf dieser Frist wirksam werden, steht noch nicht fest, eventuell lĂ€sst er sich durch Verhandlungen und ZugestĂ€ndnisse der betroffenen LĂ€nder wieder davon abbringen. Im Falle des Inkrafttretens befĂ€nde sich der durchschnittliche Zoll fĂŒr US-Importe auf einem Niveau wie zuletzt vor ĂŒber 100 Jahren (siehe Grafik). Es geht aber noch höher, wenn man einen Blick etwas weiter zurĂŒck in die US-Geschichte wirft.
Von 1790 bis 1860 stiegen die durchschnittlichen Zölle von 20 % auf 60 % und blieben mehrere Jahrzehnte auf diesem Niveau. Zu dieser Zeit hatten die USA eine der höchsten durchschnittlichen Zollraten auf Industrieimporte weltweit, 50â90 % der Staatseinnahmen wurden damals durch Zölle erwirtschaftet. Zum Vergleich: Heute sind es ca. 2 %. Erst 1934 sanken die durchschnittlichen Zölle erheblich und stabilisierten sich schlieĂlich bei unter 5 %.
Werfen wir einen Blick auf ein prominentes Beispiel und eines der wichtigsten Zollprogramme aus der US-Geschichte. Bereits im 18. Jahrhundert empfahl der erste US-Finanzminister Alexander Hamilton Zölle, die darauf abzielten, die aufstrebende heimische Industrie zu schĂŒtzen, Innovationen zu fördern und die AbhĂ€ngigkeit von britischen Importen zu verringern. Hamiltons Politik fĂŒhrte zu einem jĂ€hrlichen Wachstum der industriellen Produktion von 5 % im folgenden Jahrhundert. Er erkannte zudem auch die AbhĂ€ngigkeit der USA von auslĂ€ndischen Waffen als Bedrohung fĂŒr die nationale Sicherheit und versuchte deshalb speziell auch in diesem Bereich, die heimische Produktion zu fördern. Dies ermöglichte es den USA, die Selbstversorgung in der Waffenproduktion zu erreichen, und versetzte sie damit in die Lage, sich ohne europĂ€ische UnterstĂŒtzung zu verteidigen.
Der âZolltarif der Abscheulichkeitenâ (engl.: Tariff of Abominations) aus dem Jahr 1828 war ein Zollgesetz unter der PrĂ€sidentschaft von John Quincy Adams. Insbesondere im SĂŒden der USA stieĂ dieses Gesetz auf heftigen Widerstand und fĂŒhrte zu erheblichen Spannungen zwischen den nördlichen und sĂŒdlichen US-Bundesstaaten. Das Gesetz sah verschiedene Zölle von bis zu 45 % auf Importe aus Europa vor, um die amerikanische Industrie zu schĂŒtzen. Der Zolltarif wurde von den sĂŒdlichen Staaten vehement abgelehnt, da diese hauptsĂ€chlich landwirtschaftlich geprĂ€gt und stark auf den Import von Waren angewiesen waren. Die SĂŒdstaaten sahen sich durch die höheren Preise fĂŒr importierte GĂŒter benachteiligt und argumentierten, dass der Zolltarif ihre Wirtschaft schĂ€digen wĂŒrde. 1833 wurde das Gesetz durch den Compromise Tariff abgelöst, um die Spannungen zwischen Norden und SĂŒden der USA zu entschĂ€rfen. Dieser sah eine schrittweise Senkung der Zölle ĂŒber einen Zeitraum von zehn Jahren vor, bis sie auf das Niveau von 1816 zurĂŒckgekehrt waren.
Das Smoot-Hawley-Zollgesetz aus dem Jahr 1930 wurde wĂ€hrend der PrĂ€sidentschaft von Herbert Hoover eingefĂŒhrt und verschĂ€rfte die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise. Mit dem Ziel, US-Unternehmen vor auslĂ€ndischer Konkurrenz zu schĂŒtzen, wurden Zölle auf ĂŒber 20.000 importierte Waren erhoben. Die Erhöhung der durchschnittlichen Zölle um rund 20 % löste aber VergeltungsmaĂnahmen auslĂ€ndischer Regierungen aus â Ă€hnlich wie es heute rund um Trumps Zölle bereits zu beobachten ist. Der Handel brach daraufhin ein, was den wirtschaftlichen Abschwung wĂ€hrend der GroĂen Depression nach dem Börsencrash von 1929 noch verschĂ€rfte. Dieses Zollgesetz trug maĂgeblich dazu bei, die Zollhoheit vom Kongress hin zum PrĂ€sidentenamt zu verlagern. Die Gesetzgeber suchten damals eine Möglichkeit, um Zölle gegebenenfalls schnell wieder zurĂŒckfahren zu können. 1934 war dies die Geburtsstunde des âReciprocal Tariffs Actâ, der es Trump heute ermöglicht, Zölle im Alleingang um bis zu 50 % zu erhöhen oder zu senken.
1947 wurde das GATT, das Allgemeine Zoll- und Handelsabkommen (engl.: General Agreement on Tariffs and Trade), ins Leben gerufen, das am 1. Januar 1948 in Kraft trat. Es stellt eine internationale Vereinbarung ĂŒber den Welthandel dar, im Rahmen derer bis 1994 Zölle Schritt fĂŒr Schritt abgebaut wurden und die als Grundstein fĂŒr die GrĂŒndung der Welthandelsorganisation (WTO) 1995 gilt. GrĂŒndungsmitglieder waren damals 23 LĂ€nder, heute sind die Mitglieder des GATT identisch mit jenen der WTO, die derzeit 166 Mitglieder umfasst.
Trumps reziproke Zölle stehen im Verdacht, nicht mit den Regeln der WTO vereinbar zu sein. Unter den WTO-Richtlinien verpflichten sich die MitgliedslĂ€nder zu sogenannten Zollbindungen, die maximale ZollsĂ€tze festlegen und die nicht ĂŒberschritten werden dĂŒrfen â es sei denn, sie werden neu verhandelt. FĂŒr die USA betrĂ€gt der durchschnittliche Maximalzoll fĂŒr alle Waren 3,4 %, die reziproken Zölle ĂŒberschreiten diesen Wert deutlich. Zudem untersagt Art. I des GATT die Diskriminierung einzelner LĂ€nder. Da die reziproken Zölle je nach Herkunftsland der Importe variieren, wĂ€re dies eine klare Verletzung, sollten sie in Kraft treten. Klagen durch betroffene Staaten sind möglich, wurden bisher aber nicht eingebracht.
âJetzt gilt es fĂŒr alle Beteiligten, einen kĂŒhlen Kopf zu bewahren. Eine Eskalationsspirale wĂŒrde den Schaden nur vergröĂern.â
Wolfgang GroĂe Entrup, HauptgeschĂ€ftsfĂŒhrer des Verbands der Chemischen Industrie Deutschlands, zum Handelskonflikt mit den USA
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Trump scheint sich aber wenig darum zu scheren, ob er damit einen Vertragsbruch begeht. Ganz allgemein waren seine bisherigen ZollplĂ€ne kaum zu durchschauen, da sie sich willkĂŒrlich und beinahe tĂ€glich zu Ă€ndern scheinen. Offenkundig hat er aber ein Problem mit der Globalisierung, sieht er sein Land immer als das benachteiligte und will er die komplette globale Wirtschaftsordnung umkrempeln. Nur: Die Globalisierung abzuschaffen und zugleich aber ihre Vorteile â nĂ€mlich den Wohlstand der Bevölkerung und billige Preise durch Produktion in NiedriglohnlĂ€ndern â zu behalten, dĂŒrfte schwierig werden. Zudem verwendet Trump Zölle auf globaler Ebene, ganz im Gegensatz zu Hamiltons erfolgreichem Ansatz im 18. Jahrhundert, der spezifische Industrien schĂŒtzte und Innovationen fördern wollte. Dies birgt neue Risiken, da diese MaĂnahmen die globale Wirtschaft in rivalisierende Blöcke fragmentieren könnten, anstatt Innovation und StabilitĂ€t zu fördern. Trumps Alleingang hat den USA bisher jedenfalls deutlich mehr Schaden als Nutzen gebracht. Wir wollen uns im nĂ€chsten Kapitel dem Amt widmen, das Donald Trump aktuell zum wohl mĂ€chtigsten Mann der Welt macht â dem des US-PrĂ€sidenten. Wie viel kann er wirklich allein entscheiden? Welche Institutionen ĂŒberwachen ihn? Und was sind eigentlich Dekrete, die ihm scheinbar unbegrenzten Handlungsspielraum einrĂ€umen?
Trumps Alleingang rund um die Zollpolitik wirft die Frage auf, wie viel Entscheidungsgewalt der US-PrÀsident wirklich hat. Zwar gibt es den Kongress als wichtigstes Kontrollorgan, sogenannte Dekrete verschaffen dem PrÀsidenten aber sehr viele Freiheiten. Allein seit Beginn seiner zweiten Amtszeit hat Trump mehr als 140 Dekrete unterzeichnet. Spitzenreiter unter allen US-PrÀsidenten ist hierbei aber ein anderer.
Der US-PrĂ€sident vereint die Rollen Staatsoberhaupt, Regierungschef und oberster Befehlshaber in einer Person. Er besitzt damit erhebliche AutoritĂ€t, seine Macht ist jedoch nicht absolut und die US-Verfassung und verschiedene Institutionen zeigen ihm seine Grenzen auf. Dies wird als Prinzip der âchecks and balancesâ verstanden und bezeichnet ein System, das die gegenseitige Kontrolle von Verfassungsorganen und die Gewaltenteilung sicherstellt. So liegt beispielsweise das Budgetrecht beim Kongress und der PrĂ€sident ist bei finanziellen Freigaben auf den Kongress angewiesen. Dieser entscheidet ĂŒber den Haushalt ebenso wie ĂŒber budgetrelevante Gesetze. Der PrĂ€sident darf als Oberbefehlshaber der US-StreitkrĂ€fte, der gröĂten Armee der Welt, Kampftruppen in fremde LĂ€nder entsenden â zumindest fĂŒr die Dauer von 90 Tagen. Ăber diese Zeitspanne hinaus benötigt er jedoch die BefĂŒrwortung des Kongresses. Auch KriegserklĂ€rungen an andere LĂ€nder können nur durch den Kongress erfolgen.
AuĂerdem darf ein US-PrĂ€sident keine neuen Gesetze vorlegen oder erlassen. In Artikel I, Absatz 1 der US-Verfassung heiĂt es, dass alle gesetzgebenden Befugnisse dem Kongress der Vereinigten Staaten ĂŒbertragen werden. Der Kongress besteht aus einem Senat und einem ReprĂ€sentantenhaus. Damit ist er das zentrale Verfassungsorgan bei der Gesetzgebung, allerdings kann der US-PrĂ€sident Gesetze verhindern. Legt er ein Veto ein, mĂŒssen Senat und ReprĂ€sentantenhaus mit einer Zweidrittelmehrheit dagegenhalten, um das Gesetz trotzdem zu erlassen.
Gesetze erlassen darf ein US-PrĂ€sident also nicht. Allerdings hat er die Befugnis, sogenannte Exekutivanordnungen â oder auch: Dekrete â zu erlassen. Diese haben die Kraft eines Gesetzes, ohne dass eine Zustimmung des Kongresses erforderlich ist â dem PrĂ€sidenten wird also eine Möglichkeit eingerĂ€umt, diesen zu umgehen. Allerdings sind sie in ihrem Umfang begrenzt und können von nachfolgenden PrĂ€sidenten aufgehoben oder vor Gericht angefochten werden. Dekrete dĂŒrfen nicht im Widerspruch zu bestehenden Gesetzen stehen, die vom Kongress verabschiedet wurden. Ihre langfristige Wirkung hĂ€ngt davon ab, ob zukĂŒnftige PrĂ€sidenten bereit sind, sie aufrechtzuerhalten.
Dekrete sind am ersten Tag eines neuen PrĂ€sidenten im Amt ĂŒblich und setzen den Ton und die PrioritĂ€ten fĂŒr ihre Administration. Im Zeitraum von 1789 bis 2025 haben 46 US-PrĂ€sidenten mindestens 15.902 Dekrete erlassen, was einem Durchschnitt von 67 pro Jahr entspricht. Hier sind einige der wichtigsten aus der US-amerikanischen Geschichte:
Emanzipationsproklamation von Abraham Lincoln (1863):
Dieses Dekret erklĂ€rte die Freiheit aller Sklaven in den konföderierten Staaten wĂ€hrend des BĂŒrgerkriegs und war ein entscheidender Schritt zur Abschaffung der Sklaverei in den USA.
âNew Dealâ von Franklin D. Roosevelt (1933â1938):
PrĂ€sident Roosevelt nutzte eine Reihe von Dekreten, um wirtschaftliche Reformen wĂ€hrend der GroĂen Depression durchzusetzen. Dazu gehörten MaĂnahmen zur Schaffung von ArbeitsplĂ€tzen, zur Regulierung der Banken und zur UnterstĂŒtzung der Landwirtschaft.
Desegregation des US-MilitÀrs durch Harry S. Truman (1948):
PrÀsident Truman erlieà ein Dekret, das die Rassentrennung im US-MilitÀr aufhob. Dies war ein wichtiger Schritt in Richtung Gleichberechtigung und Chancengleichheit in den USA.
Allein seit Beginn seiner zweiten Amtszeit im Januar 2025 unterzeichnete Donald Trump mehr als 140 Dekrete. Darunter fallen z. B. der Austritt aus der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die Neuausrichtung des Programms zur Aufnahme von FlĂŒchtlingen in den Vereinigten Staaten, die WiedereinfĂŒhrung der Todesstrafe sowie der Abbau der BundesbĂŒrokratie, der die Entlassung zahlreicher Bundesangestellter zur Folge hatte. Addiert man diese zu den 220 Dekreten aus seiner ersten Amtsperiode, erlieĂ Trump bisher ĂŒber 360 StĂŒck. Spitzenreiter ist er damit aber noch nicht. Franklin D. Roosevelt (1882â1945), der 32. PrĂ€sident der USA, erlieĂ wĂ€hrend seiner 12-jĂ€hrigen PrĂ€sidentschaft bisher die meisten Dekrete, nĂ€mlich ĂŒber 3.720. Fun Fact: Er hatte auch am lĂ€ngsten Zeit. Vor dem Inkrafttreten des Zusatzartikels war eine Wiederwahl mehr als einmal möglich und Franklin D. Roosevelt ist damit der einzige US-PrĂ€sident der Geschichte, der fĂŒr mehr als zwei Amtszeiten gewĂ€hlt wurde. Seine Wahl fĂŒr eine vierte Amtszeit im November 1944 war der Auslöser, eine Amtszeitbegrenzung in der Verfassung zu verankern.
Eine weitere Möglichkeit, um seine Befugnisse auszuweiten, ist das Ausrufen des nationalen Notstandes. Dadurch werden dem PrĂ€sidenten Sondervollmachten verliehen. Er kann damit das MilitĂ€r fĂŒr bestimmte Aufgaben im Inland einsetzen, die normalerweise nicht erlaubt wĂ€ren. Der PrĂ€sident kann MaĂnahmen ergreifen, um die Wirtschaft zu stabilisieren, einschlieĂlich der Kontrolle von Produktions- und Vertriebsprozessen. Dies kann die Umleitung von Ressourcen und die Kontrolle von Preisen und Löhnen umfassen. Er kann Sanktionen verhĂ€ngen, den Handel regulieren und auslĂ€ndische Vermögenswerte einfrieren, um Bedrohungen der nationalen Sicherheit zu begegnen. In extremen FĂ€llen kann der PrĂ€sident auĂerdem bestimmte BĂŒrgerrechte und -freiheiten einschrĂ€nken, um die öffentliche Sicherheit zu gewĂ€hrleisten. Obwohl dem PrĂ€sidenten viele Befugnisse wĂ€hrend eines nationalen Notstands gewĂ€hrt werden, muss er den Kongress jedoch innerhalb von 48 Stunden ĂŒber die ErklĂ€rung informieren. Der Kongress hat dann die Möglichkeit, die NotstandserklĂ€rung zu beenden, dafĂŒr ist nur eine einfache Mehrheit notwendig. Legt der PrĂ€sident allerdings ein Veto ein, muss die Beendigung des Notstandes erneut zur Abstimmung â und benötigt dann eine Zweidrittelmehrheit.
PrÀsident Trump hat den nationalen Notstand bereits mehrfach ausgerufen:
Vielleicht die drastischste Kontrolle der prĂ€sidialen Macht ist das Amtsenthebungsverfahren. Der Kongress kann versuchen, einen amtierenden PrĂ€sidenten im Falle von kriminellen Machenschaften durch ein Amtsenthebungsverfahren aus dem Amt zu entfernen. Der Prozess beginnt im ReprĂ€sentantenhaus und endet im Senat. Wenn der Senat den PrĂ€sidenten mit einer Zweidrittelmehrheit verurteilt, wird er aus dem Amt entfernt. Obwohl es selten zu einem solchen Verfahren kommt â bisher gab es vier, aber keines fĂŒhrte zu einer Verurteilung â, dient es als kraftvolle Erinnerung daran, dass der PrĂ€sident nicht ĂŒber dem Gesetz steht. Im Fall von Donald Trump gab es bisher zwei Amtsenthebungsverfahren, beide sind aber am Widerstand der Republikaner gescheitert.
Der US-PrĂ€sident kann also nicht im Alleingang regieren und er ist nicht unantastbar. Der Kongress, bestehend aus ReprĂ€sentantenhaus und Senat, ist dabei das wichtigste Kontrollorgan. Das Ausrufen des nationalen Notstands sowie die Möglichkeit, gesetzesĂ€hnliche Anordnungen ĂŒber Dekrete zu erlassen, verleihen dem US-PrĂ€sidenten aber dennoch groĂe Macht. Wird diese nicht mit Bedacht eingesetzt, kann er also auch groĂen Schaden anrichten.
Donald Trump legt es seit Beginn seiner zweiten Amtszeit anscheinend darauf an, ĂŒber massive Zölle einen globalen Handelskrieg anzuzetteln. Speziell China steht dabei im Fokus, denn gegenĂŒber dem Reich der Mitte weisen die USA ein besonders hohes Handelsbilanzdefizit auf (siehe Grafik). Die Wirtschaft der USA soll von der US-Zollpolitik profitieren und langfristig stĂ€rker daraus hervorgehen. Etwas Gegendruck scheint in seinem Umfeld nun aber aufgekommen zu sein, wie das Verschieben der reziproken Zölle â nur 13 Stunden nach Inkrafttreten â signalisiert. Trotzdem ist der entstandene Schaden bereits groĂ und lĂ€sst sich durch dieses ZurĂŒckrudern nicht unmittelbar wieder aus der Welt schaffen. Die Wirtschaftsdynamik der USA wird im Laufe von 2025 weiter abnehmen, die globalen AktienmĂ€rkte haben stark gelitten und das Vertrauen in die US-Regierung scheint erschĂŒttert. Mehr ĂŒber die Folgen von Trumps Alleingang lesen Sie im nĂ€chsten Kapitel.
Die protektionistische US-Handelspolitik verunsichert Staatsakteure, Unternehmer* innen und Investor*innen gleichermaĂen. Der Blick in die Zukunft erscheint ungewiss. Wie wir in der BTV die volkswirtschaftlichen Auswirkungen beurteilen und die Zukunft des Handels sehen, lesen Sie nachfolgend.
Die Entwicklung der Weltwirtschaft ist sehr stark davon abhÀngig, wie hoch die US-Zölle schlussendlich ausfallen und wie die Handelspartner darauf reagieren. Ausschlaggebend ist auch, wie lange die Phase der Unsicherheit anhÀlt, in der die finale Zollhöhe ungewiss ist. Die Konjunkturentwicklung ist damit stark von den Entscheidungen einer Person, nÀmlich von US-PrÀsident Trump, anhÀngig. Eine Eventrisiko, das wir so aus der Geschichte nicht kennen.
GrundsĂ€tzlich lĂ€sst sich allerdings sagen, dass die US-Zollpolitik der Weltwirtschaft schadet, da das Risiko von Lieferkettendisruptionen steigt und der Handel mit den USA teurer und ineffizienter wird. Mit hohen WachstumseinbuĂen muss damit auch der Verursacher selbst, nĂ€mlich die USA, leben. Aus rein mechanischer Sicht fĂŒhren höhere Kosten fĂŒr ImportgĂŒter zu sinkenden Margen und damit abnehmenden Gewinnen auf Unternehmensebene. Daraus resultieren wiederum eine geringere InvestitionstĂ€tigkeit sowie ein RĂŒckgang der Personaleinstellungen. Konsument*innen haben je nach Preisdurchsetzungsmacht der Unternehmen mit dem höheren Preisniveau zu kĂ€mpfen, wodurch ihr verfĂŒgbares Einkommen schrumpft. FĂŒr die USA bedeutet das höhere Zollniveau damit einen negativen Angebots- sowie Nachfrageschock. Beides wird zu einem spĂŒrbaren Wachstumseinbruch fĂŒhren.
Ein weiterer Belastungsfaktor fĂŒr die Weltwirtschaft ist die von der unklaren weiteren Vorgehensweise des US-PrĂ€sidenten und seinen widersprĂŒchlichen Aussagen ausgelöste Unsicherheit. Unternehmer*innen halten sich mit Investitionen zurĂŒck, bis Klarheit herrscht, und Konsument*innen sparen verstĂ€rkt, bis der Wirtschaftsausblick wieder konkreter wird. Vor allem auf dem kapitalintensiven Industriesektor lastet diese Unsicherheit, was sich fĂŒr Trumps Vorhaben, diesen zu stĂ€rken, als kontraproduktiv erweist.
Je lĂ€nger diese Unsicherheit anhĂ€lt, desto strenger werden auch die Bedingungen am Finanzmarkt. Sinkende Aktienkurse lassen das Vermögen der Haushalte und Unternehmen schrumpfen, auĂerdem verteuern steigende Anleiherenditen die Verschuldung. Das betrifft im aktuellen Umfeld nicht nur Unternehmensanleihen, die in Zeiten mit erhöhtem Konjunkturrisiko regelmĂ€Ăig unter steigenden RisikoaufschlĂ€gen leiden, sondern auch US-Staatsanleihen. Ansonsten in einem unsicheren Umfeld gesucht, ziehen sich Anleger*innen aufgrund der Ungewissheit eher aus US-Staatspapieren zurĂŒck. Der Handlungsdruck auf den US-PrĂ€sidenten wird damit unweigerlich weiter ansteigen.
Widerspruch gegen sein Vorgehen kommt bereits aus den eigenen Reihen. Will Trump daher in den Mid-Term Elections im November 2026 die republikanische Mehrheit im Kongress behalten, so wird er eine schwere US-Rezession besser auslassen. In der BTV gehen wir damit davon aus, dass der Universalzoll von 10 % auf alle US-Importe bestehen bleibt, exorbitant hohe Zölle gegenĂŒber einzelnen Handelspartnern bzw. sektorale Zölle nach erfolgreichen Verhandlungen jedoch wieder aufgehoben bzw. reduziert werden. Auf ZugestĂ€ndnisse ihrer Handelspartner, die dann von der Regierung vor den Wahlen als Erfolg beworben werden können, werden die USA allerdings bestehen.
Es kann davon ausgegangen werden, dass die Ungewissheit in der US-Handelspolitik kurz- bis mittelfristig zu einem RĂŒckgang des globalen Handels fĂŒhrt. Im Laufe der Zeit werden nach BTV EinschĂ€tzung jedoch HandelsbĂŒndnisse neu geknĂŒpft werden, mit den USA in einer weniger dominanten Rolle. Der US-Anteil am globalen Handel von 11 % spricht dafĂŒr, dass durch einen RĂŒckzug der USA der globale Handel auch nicht austrocknen wird.
AuĂerdem sprechen sich eine Reihe wichtiger Volkswirtschaften weiterhin fĂŒr den freien Handel aus.
Wie sich die Zukunft des Handels tatsĂ€chlich gestalten wird, bleibt stark abhĂ€ngig von der Einigkeit, die zwischen den Handelspartnern erzielt werden kann. Möglichkeiten, neue BĂŒndnisse einzugehen, gibt es genug, allerdings gelten Zeiten des Umbruchs auch als turbulent und gehen mit erheblicher Unsicherheit einher.
Die Ungleichgewichte, die sich in den vergangenen Jahrzehnten immer stĂ€rker ausgeprĂ€gt haben, bilden einen optimalen NĂ€hrboden fĂŒr die steigende Unzufriedenheit und den politischen Aktionismus in den USA. Ein Handelsdefizit, das auf das Wirtschaftswachstum drĂŒckt, eine abnehmende WettbewerbsfĂ€higkeit der US-Industrie, die zunehmende AbhĂ€ngigkeit vom Ausland sowie die stetig steigende Staatsverschuldung sind wohl die gröĂten Schmerzpunkte. Es handelt sich hiermit um strukturelle Probleme, die nicht nur private Haushalte und Unternehmer*innen belasten, sondern auch auf staatlicher Ebene von groĂer Relevanz sind.
US-PrĂ€sident Trump hat sich im Wahlkampf mit seiner âAmerica Firstâ-Politik fĂŒr eine schnelle Lösung von strukturellen Problemen ausgesprochen. Ăber die EinfĂŒhrung exorbitant hoher Zölle versucht er nun die Handelspartner an den Verhandlungstisch zu zerren und ZugestĂ€ndnisse zu erzwingen.
So funktioniert das allerdings nicht. Denn die UneinschĂ€tzbarkeit des US-PrĂ€sidenten, seine widersprĂŒchlichen Aussagen sowie DrohgebĂ€rden gegenĂŒber verbĂŒndeten Staaten fĂŒhren zu groĂer Unsicherheit und damit zu einer Verschiebung der MachtverhĂ€ltnisse. Die bipolare Welt, geteilt in Ost und West, entwickelt sich zu einer multipolaren Welt, in der neue BĂŒndnisse eingegangen werden. Wir können davon ausgehen, dass diese Transformation Turbulenzen mit sich bringen wird, dennoch werden sich auch Chancen auftun, die wir in Europa ergreifen sollten.
FĂŒr Europa heiĂt es nun, strukturelle Probleme anzupacken. Die EU muss als Wirtschafts- und WĂ€hrungsunion stĂ€rker zusammenrĂŒcken, Regulierungen abbauen, Investitionen in Zukunftstechnologien vorantreiben und auĂerdem grenzĂŒberschreitende Finanzierungen ermöglichen. Um Europas WettbewerbsfĂ€higkeit weiter zu verbessern, muss die Energieversorgung sichergestellt und die hohen Energiekosten mĂŒssen reduziert werden. Die strategische Autonomie im Bereich Verteidigung zĂ€hlt aufgrund der geopolitischen Entwicklungen ebenso zu den aktuellen PrioritĂ€ten der EU.
Trotz dieses durch die USA herbeigefĂŒhrten Umbruchs beinhaltet eine Neuformierung der Weltordnung damit auch Chancen. Der Weg dahin wird jedoch sicherlich kein einfacher sein und sehr viel Zeit in Anspruch nehmen. Es bleibt zu hoffen, dass wir unser Potenzial in Europa erkennen und dieses durch strukturierte und zielgerichtete MaĂnahmen auch entfalten können.
Die in diesem Beitrag verwendeten Fach- und Finanzbegriffe werden im folgenden Link ausfĂŒhrlich erklĂ€rt: Glossar.
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