Eine Anlegerwohnung als alternatives Investment

Neben Finanzvermögen gelten Immobilien als zweite wichtige Säule der persönlichen Altersvorsorge. Wenn dieses Investment über den Eigenbedarf hinausgeht, es sich also um eine Vorsorgeimmobilie handelt, sind zahlreiche Aspekte zu beachten. Wir haben Mario Scherl, Leiter des Bereiches Privatfinanzierungen der BTV, gefragt, worauf es dabei ankommt.

Herr Scherl, „Betongold“ ist in aller Munde. Nach welchen Objekten sollte man denn bei der Suche nach einer Investitionsimmobilie die Augen offenhalten?

Als Vorsorgeimmobilien empfehlen sich meist kleinere Eigentumswohnungen in Ballungszentren mit Fokus auf die unmittelbare Infrastruktur. Die Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel und entsprechende Freiflächen wie Gärten und Balkone vergrößern zudem den Kreis der potenziellen Mieter*innen. Moderne Architektur und effiziente Raumnutzung sind die Merkmale von Neubauwohnungen, Altbauwohnungen haben hingegen oftmals hervorragende Lagen und eine höhere Renditechance.

Gibt es denn ein Maß, von dem man ablesen kann, ob die Anschaffung profitabel sein kann?

Beim Kauf einer Anlegerwohnung liegt der Fokus meistens auf der Mietrendite. Diese berechnet sich, indem die jährlichen Mietroherträge in das Verhältnis zum Anschaffungspreis gesetzt werden. Vor der Investition gilt es jedoch eine Vielzahl an Parametern zu berücksichtigen. Auch Risiken wie beispielsweise ein Mietausfallwagnis oder ein Investitionsrückstau am Gebäude müssen mitgedacht werden.

Was gilt es steuerlich zu beachten?

Wir empfehlen, Immobilieninvestments vorausschauend zu planen und die steuerlichen Aspekte bereits vor dem Kauf über einen Steuerberater abzuklären. Daraus ergibt sich dann ein Anhaltspunkt für den Mix aus Eigen- und Fremdfinanzierung.

Die Österreichische Nationalbank plant, mit Mitte 2022 die Kriterien für die Neuvergabe von Immobilienkrediten zu verschärfen. Damit soll eine Überhitzung des Marktes verhindert werden.

Als BTV sehen wir uns in unserer verantwortungsbewussten Kreditvergabe bestätigt. Die Kriterien wie Eigenmittelanteil, Tragfähigkeit der Kreditrate und keine zu langen Laufzeiten, beispielsweise über 35 Jahre, sind für uns seit Jahren die Basis für Kreditentscheidungen.

Welchen Zugang hat die BTV zum Thema Finanzierung?

Wir sind in Vorarlberg, Tirol und Wien tief verwurzelt und kennen daher den dortigen Immobilienmarkt sehr genau. Um mögliche Risiken bestmöglich abzufedern, berechnen wir künftige Mieten konservativ und mit entsprechendem Risikopuffer.

Derzeit kommt gerade Bewegung in die Zinssätze. Was bedeutet das für die konkrete Ausgestaltung der Finanzierungen?

Auch ein Zinsänderungsrisiko wird von uns geprüft und die Kreditlaufzeit auf das jeweilige Kaufobjekt angepasst. Unsere daraus resultierende Meinung führen wir mit dem Haushaltsbudget der Kund*innen zusammen und erstellen mit ihnen deren persönliche Haushaltsrechnung.

In den letzten 10 Jahren haben sich die Immobilienpreise verdoppelt. Lohnt sich der Kauf einer Vorsorgeimmobilie heute noch?

Diese Frage kann pauschal nicht beantwortet werden. Die Motivation für den Kauf muss jedenfalls eine langfristige Anlagestrategie sein. Zudem darf der Aufwand rund um die Immobilie und den Mieter*innen nicht außer Acht gelassen werden. Im Gegenzug wird gerade die Interaktion mit Menschen oftmals als zusätzlicher Benefit gesehen. Damals wie heute empfiehlt es sich, das Investment im Vorfeld vorausschauend zu planen und Chancen wie Risiken gut abzuwägen. Natürlich ist auch die Wahl der richtigen Finanzierungsstruktur wesentlich. Hierbei unterstützen unsere BTV Expert*innen unsere Kund*innen im Beratungsgespräch mit unserer BTV Expertise.

Herr Scherl, herzlichen Dank für das Interview

Im Expertengespräch

Mario Scherls fachlicher Schwerpunkt liegt seit 2008 auf der Wohnbau- und Privatfinanzierung, seit 2016 ist er Leiter des Bereiches Privatfinanzierungen in der BTV.

  • Die in diesem Beitrag verwendeten Fach- und Finanzbegriffe werden unter btv.at/glossar ausführlich erklärt.

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